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Eine erwerbstätige Mutter verdient deutlich weniger als andere Erwerbstätige. © pab

Heirat vergrössert Lohnkluft

fs /  Eine Heirat lässt bei Männern den Lohn markant ansteigen. Bei verheirateten Frauen hingegen stagniert er. Konservative Rollenbilder gelten als Hauptgrund.

Bis zum Alter von 30 Jahren ist der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern klein. In den folgenden Jahren entsteht jedoch eine grosse Lohnkluft zwischen verheirateten Frauen und den übrigen Erwerbstätigen. Dies geht aus einer Schweizer Studie hervor. Dafür hat das Statistische Amt des Kantons Zürich Daten aus der Privatwirtschaft des Kantons analysiert. Grundlage ist die Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik.

Männer profitieren von Heirat
Laut der Studie entwickeln sich die Löhne von ledigen Frauen und ledigen Männern ähnlich. Der Unterschied bleibt während des ganzen Erwerbslebens bei gut fünf Prozent.
Zwischen verheirateten Frauen und verheirateten Männern hingegen wird der Lohnunterschied nach dem dreissigsten Lebensjahr gross und steigt auf über 25 Prozent. Grund dafür ist, dass die Löhne von verheirateten Männern steil ansteigen. Die Löhne von verheirateten Frauen hingegen stagnieren. Betroffen ist eine Mehrheit der Frauen: Über 60 Prozent der über 35-jährigen erwerbstätigen Frauen sind verheiratet. «Der Zivilstand hat einen direkten Effekt auf den Lohn, obwohl er a priori nicht lohnrelevant sein sollte», heisst es in der Studie. Traditionelle Rollenmodelle seien dafür verantwortlich. «Frauen übernehmen nach wie vor die Hauptverantwortung bei der Kinder- und Haushaltsbetreuung.»
Arbeitgeber und Politik in der Pflicht
Helena Trachsel, Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung des Kantons Zürich, forderte im «Tages-Anzeiger» die Arbeitgeber auf genau zu prüfen, wer sich für eine Stelle am besten eignet. «Wenn eine Frau heiratet, denkt ihr Chef, das sie bald eine Familie gründet, und fördert sie deshalb nicht weiter. Heiratet hingegen ein Mann, bekommt er vom Chef mehr Lohn, weil er ja nun die Ernährerrolle übernimmt.» Regierungsrätin Jacqueline Fehr (SP) sieht auch die Politik in der Pflicht: «Kitas sind genauso wichtig wie Strassen und Schienen.»

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