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Parlamentarierinnen von Massachusetts freuen sich über das Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit. © mepc

Lohnkluft: Gängige Diskriminierung aufbrechen

fs /  Ein zu tiefer Lohn kann sich durch das ganze Arbeitsleben fortsetzen. Nun dürfen Arbeitgeber bei Neueinstellungen nicht mehr nach dem letzten Lohn fragen.

Im US-Bundesstaat Massachusetts hat das Parlament ein Lohngleichheits-Gesetz beschlossen. Dieses verbietet Arbeitgebern, bei Neueinstellungen das letzte Gehalt zu erfragen. Das Gesetz enthält zudem einen Anreiz für Arbeitgeber, selber gegen Lohndiskriminierung vorzugehen. Das Gesetz tritt im Juli 2018 in Kraft. Es gilt als eines der fortschrittlichsten in den USA, schreibt der «Boston Herald».

Lohn bleibt zu tief
Wer sich in den USA auf eine Stelle bewirbt, muss meist einen Bewerbungsbogen ausfüllen. Darin wird auch die Höhe des letzten Gehalts erfragt. Auch in europäischen Ländern stellen Arbeitgebende diese Frage, allerdings meist erst im Vorstellungsgespräch. Das neue Gehalt bewegt sich dann oft im Rahmen des vorherigen. Ein zu tiefer Lohn kann sich so durch das ganze Arbeitsleben fortsetzen. Betroffen sind vor allem Frauen.

Lohn an Arbeit messen
Das neue Gesetz in Massachusetts soll verhindern, dass Arbeitgebende Frauen beim Lohn immer weiter diskriminieren, auch wenn sie sich dessen vielleicht nicht bewusst sind. Stattdessen sollen Arbeitgebende den Lohn bezahlen, den sie für die Arbeit als angemessen erachten. Falls dieser Lohn zu tief ist, kann eine Stellenbewerberin freiwillig ihren letzten Lohn nennen, um einen höheren Lohn auszuhandeln.

Anreiz für Arbeitgeber
Das Gesetz schützt Arbeitgebende während drei Jahren vor Lohnklagen, falls sie in dieser Zeit betriebsintern die Löhne evaluieren und Massnahmen ergreifen, um die Lohnkluft zu schliessen. Lohnkürzungen sind nicht erlaubt. Dieser Schutz vor Lohnklagen soll ein Anreiz für Unternehmen sein, selber etwas gegen die Lohndiskriminierung zu unternehmen. Kritikerinnen bezeichnen das neue Gesetz zwar als Fortschritt. Doch es werde die Lohnkluft nur wenig schmälern, weil die meisten Frauen in schlecht bezahlten Berufen arbeiten.


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