
Ehefrauen geben tiefere Löhne an, wenn sie mehr verdienen als ihr Mann.
«Vergessen wir den Kampf zu Hause nicht»
Die Gleichstellung bleibt vor der Haustüre stecken: Ehepaare geben ihre Löhne falsch an, wenn die Frau mehr verdient.
In den USA verdient mittlerweile jede vierte Ehefrau mehr als ihr Mann. Doch in Befragungen lügen häufig beide und passen ihre Einkünfte traditionellen Geschlechterrollen an. Dies geht aus einer aktuellen Studie des «US Census Bureaus» hervor.
Beide lügen
Die Ökonominnen Marta Murray-Close und Misty L. Heggeness verglichen die Lohn-Angaben der Eheleute in der US-Volkszählung mit den Lohn-Angaben ihrer Arbeitgeber bei der Lohnsteuer des Bundes. Dabei stellte sich heraus: Männer, deren Frauen mehr verdienen, gaben in der Volkszählung einen durchschnittlich drei Prozent höheren Lohn an als sie tatsächlich erhielten. Frauen, die mehr als ihre Männer verdienen, reduzierten ihren Lohn um durchschnittlich 1,5 Prozent. Über den Grund für dieses Verhalten gibt die Studie keine Auskunft. Die Studienautorinnen vermuten, dass die traditionellen Geschlechterrollen eine wichtige Rolle spielen.
Verinnerlichte Geschlechterrollen
Feministin und Autorin Jessica Valenti zieht aus den falschen Lohnangaben den Schluss, dass sowohl Frauen wie Männer vor der Gleichstellung im häuslichen Bereich zurückschrecken. Ihre Antworten zeigten, dass selbst in einer der bisher stärksten Phasen des Feminismus Frauen immer noch verinnerlicht haben, welches weibliche Verhalten als akzeptabel gilt.«Jahrzehnte nachdem wir begonnen haben, für gleiche Bezahlung zu kämpfen, gilt die Idee, dass Frauen mehr verdienen als ihr Mann, immer noch als Tabu und ist unerwünscht.»
Wichtiger Kampf
Feministinnen müssen die politische Rechte daran hindern, ihre Vision des starken Mannes in Staat und Familie zu verwirklichen, schreibt Valenti im «Guardian». Der häusliche Bereich sei ein wichtiger Fokus der Rechten. Er müsse auch ein wichtiger Fokus der Frauenrechtsaktivistinnen sein. «In traditionelle Geschlechterrollen zurückzufallen, ist einfach, wenn man sich um andere Dinge kümmern muss. Doch auch angesichts der Überlastung, dürfen wir den Kampf zu Hause – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht vergessen.»
Themenbezogene Interessen (-bindung) der Autorin/des Autors
keine
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