hasha

Vor dem Elterngespräch verweigerte ein Muslim einer Lehrerin den Handschlag. © cs

Vater verweigert Handschlag und zeigt Lehrerin an

fs /  Eine Lehrerin bricht ein Elterngespräch ab, weil der Vater ihr die Hand nicht geben will. Darauf zeigt der Muslim sie wegen Beleidigung an.

In Deutschland wird ein verweigerter Handschlag zum Gerichtsfall: Der Vater eines Schülers an einer Berliner Privatschule wollte der Lehrerin seines Sohnes die Hand nicht geben. Diese brach deshalb das Elterngespräch ab. Darauf erstattete der Vater, ein gläubiger Schiit und Imam, Strafanzeige wegen Beleidigung und Verletzung der Religionswürde.

Deutsche versus religiöse Gebräuche
Er habe der Lehrerin gesagt, dass er aus religiösen Gründen einer Frau nicht die Hand geben könne, sagte der Imam im Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Die Lehrerin habe ihn mehrmals unter Hinweis auf deutsche Gebräuche aufgefordert, ihr die Hand zu geben. Er habe stattdessen die Hand aufs Herz gelegt. Das sei gemäss seinem Glauben die höchste Respektbezeugung gegenüber einer Frau. Die Lehrerin habe dies nicht akzeptiert und das Gespräch abgebrochen. «Sie denkt bestimmt, dass wir sie diskriminiert haben oder so», sagte der Imam im rbb. «Aber wir wurden diskriminiert und beleidigt wegen unserer Religion.»

Aussprache abgelehnt
Die Schule habe sich nicht bei ihm entschuldigt und deshalb habe er Anzeige erstattet und die Kinder aus der Schule genommen. Eine Einladung der Schulleitung zu einem klärenden Gespräch wiesen die Eltern zurück. Das Verhältnis sei zerrüttet. «Integration heisst für uns, dass wir die Gesetze des Gastlandes befolgen. Die Kultur allerdings müssen wir nicht bedingungslos übernehmen», sagte der Imam im rbb. Die Privatschule wollte sich bisher aus Rücksicht auf die muslimische Familie, die anderen Kinder und das Lehrerkollegium nicht öffentlich äussern. Der Imam lebt seit 15 Jahren in Deutschland. Wegen der Gemeindearbeit habe er bisher keine Zeit gefunden, ausreichend Deutsch zu lernen, sagte er im rbb. Seine Frau ist in Deutschland aufgewachsen.

Gleichstellung wichtiger als Religionsfreiheit
In der Schweiz hat ein ähnlicher Fall für Aufsehen gesorgt. Zwei muslimische Schüler wollten ihrer Lehrerin nicht wie alle anderen Schüler die Hand geben. Schliesslich verpflichtete die Schulbehörde die Schüler unter Androhung von Geldstrafen zum Handschlag, der in dieser Schule üblich ist. Die Gleichstellung von Frau und Mann sei wichtiger als die Religionsfreiheit der Schüler. Die Familie der beiden Schüler bewegt sich nach Recherchen verschiedener Medien in einem fundamentalistischen Umfeld.

In Schweden hat ein grüner Politiker muslimischen Glaubens einer Journalistin die Hand nicht gegeben. Nach heftiger Kritik hat er die Politik verlassen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

IBAN: CH 0309000000604575581