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In Spielfilmen sind Frauen weltweit nicht angemessen vertreten. © GDI

In chinesischen Filmen haben Frauen mehr zu sagen

/  China schneidet bei einem Vergleich der Frauenrollen besser ab als die grossen Filmproduzenten USA und Indien. Doch auch in chinesischen Filmen sind Männer übervertreten.

Weltweit sind Frauen in Spielfilmen unterrepräsentiert und werden oft klischeehaft dargestellt. Es gibt allerdings Unterschiede zwischen den Ländern. Zu diesem Schluss kommt die erste weltweite Studie über Frauenrollen in Filmen. Ein Forschungsteam der «University of Southern California» hat dafür die zehn umsatzstärksten Filme aus elf Ländern analysiert, die zwischen 2010 und Mai 2013 produziert worden sind. Untersucht wurden je zehn Filme aus Australien, Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, Russland, Südkorea, Grossbritannien und den USA. Da es viele erfolgreiche Co-Produktionen USA/Grossbritannien gibt, hat das Forschungsteam auch zehn dieser Co-Produktionen in das Sample aufgenommen.
USA exportieren klischeehaftes Frauenbild
Aufgrund der Analyse der insgesamt 120 Filme stellt das Forschungsteam signifikante Unterschiede zwischen den Ländern fest. So hat China den höchsten Anteil von Filmen mit einem ausgeglichenen Verhältnis von männlichen und weiblichen Charakteren. Kein einziger solcher Film ist unter den Co-Produktionen USA/Grossbritannien und unter den jeweils zehn Filmen aus Australien, Frankreich, Indien, Japan und den USA. Das sei verheerend, sagt Geena Davis, US-amerikanische Schauspielerin und Filmproduzentin. 80 Prozent der weltweit geschauten Filme würden in den USA produziert. Es sei bedenklich, dass die USA ein so klischeehaftes Frauenbild in die Welt exportieren.
Nur jede dritte Sprechrolle ist weiblich
Einige Ergebnisse der Studie zu den Frauenanteilen in den 120 Filmen:

  • Von den sprechenden Charakteren in allen analysierten Filmen sind nur 31 Prozent weiblich. In keinem der untersuchten Länder ist wenigstens annähernd die Hälfte dieser Rollen mit Frauen besetzt. Die höchsten Frauenanteile haben die Filme aus Grossbritannien (38 Prozent), Brasilien (37 Prozent), Südkorea (36 Prozent), Deutschland und China (beide 35 Prozent).
  • Von den Hauptrollen in allen Filmen sind nur 23 Prozent mit Frauen besetzt. Die Unterschiede zwischen den Ländern sind hier besonders gross: Spitzenreiter sind Filme aus Südkorea: Die Hälfte der Hauptrollen ist mit Frauen besetzt. Bei Filmen aus China, Australien und Japan ist dieser Anteil mit 40 Prozent ebenfalls vergleichsweise hoch. Gar keine Hauptdarstellerinnen gibt es in den analysierten Filmen aus Frankreich, Indien und Co-Produktionen USA/Grossbritannien.
  • Filme mit einem ausgeglichenen Verhältnis von männlichen und weiblichen Charakteren sind selten. Am besten schneidet China ab (30 Prozent) vor Südkorea, Grossbritannien, Brasilien und Deutschland (alle 20 Prozent). Bei den zehn untersuchten chinesischen Filmen ist in drei Filmen das Verhältnis von männlichen und weiblichen Sprechrollen ausgeglichen. Das heisst, dass in diesen Filmen der Frauenanteil bei den sprechenden Charakteren zwischen 45 und 55 Prozent liegt.
  • Frauen werden in den Filmen häufig klischeehaft gezeigt. So sind durchschnittlich nur 22 Prozent aller gezeigten Erwerbstätigen Frauen. In Wirklichkeit sind laut Zahlen der Weltbank durchschnittlich 40 Prozent aller Erwerbstätigen Frauen. Die höchsten Frauenanteile bei den Erwerbstätigen gibt es in den Filmen aus Grossbritannien und China (beide 28 Prozent) und aus Südkorea (26 Prozent).

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