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Die Petition verlangt ein landesweites Verbot sexistischer Werbung. © Pinkstinks

Staat soll sexistische Werbung verbieten

fs /  In Deutschland verlangt eine Petition der Kampagne «Pinkstinks», sexistische Werbung zu verbieten. Frauenorganisationen unterstützen die Forderung.

Die Petition richtet sich an Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD). Sie verlangt, dass im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) sexistische Werbung landesweit verboten wird. Das Grundgesetz (Verfassung) verpflichte den Staat, die Gleichberechtigung zu fördern, heisst es in der Begründung. Der Staat müsse sexistische Werbung verbieten, weil sie traditionelle Geschlechterklischees verfestige.
Sexistische Werbung
Sexistisch ist Werbung laut den Initiantinnen, «wenn sie Geschlechtsrollenstereotype in Form von Bildern oder Texten wiedergibt oder sich in sonstiger Weise ein geschlechtsbezogenes Über-/Unterordnungsverhältnis zwischen den Personen in der Werbung oder im Verhältnis zu den von der Werbung adressierten Personen ergibt.»
Dies sei der Fall, wenn die Werbung

  • «Menschen aufgrund ihres Geschlechts Eigenschaften, Fähigkeiten und soziale Rollen in Familie und Beruf zuordnet.»
  • «sexuelle Anziehung als ausschliesslichen Wert von Frauen darstellt.»
  • «Frauen auf einen Gegenstand zum sexuellen Gebrauch reduziert, insbesondere indem weibliche Körper oder Körperteile ohne Produktbezug als Blickfang eingesetzt werden oder der Eindruck vermittelt wird, die abgebildete Frau sei wie das Produkt käuflich.»

Frauen- und Männerdiskriminierend
Als Beispiele sexistischer Kampagnen nennt «Pinkstinks» das Axe-Plakat, in dem eine nackte Frau einen Astronauten bespringt. Ein Hotel wirbt mit der Aufschrift «24 h open» auf einem Bikini-Höschen. Männerdiskriminierend sei der Almdudler-Slogan «Auch Männer haben Gefühle: Durst!» Der Deutsche Werberat, Selbstkontrollorgan der Werbebranche, bearbeite Beschwerden über sexistische Werbung zu langsam und sei in seinen Urteilen oft zu grosszügig, kritisiert Stevie Schmiedel, Initiantin von «Pinkstinks».

Unterstützerinnen
Der Deutsche Frauenrat, Dachorganisation deutscher Frauenverbände, der Deutsche Juristinnenbund, der Bundesverband der Frauennotrufe, Terre des Femmes und zahlreiche weitere Frauenrechtsorganisationen unterstützen die Petition. Sie soll mindestens ein Jahr laufen.

In der Schweiz verbieten einige Gemeinden sexistische Werbung auf öffentlichem Grund. Vorstösse für ein landesweites Verbot sind bisher gescheitert. Zuletzt verlangte Nationalrätin Yvonne Feri (SP) vor zwei Jahren, sexistische Werbung landesweit zu verbieten. Die Regierung lehnte den Vorstoss mit dem Argument ab, dass die Selbstkontrolle der Werbebranche sich bewährt habe und ein gesetzliches Verbot deshalb nicht nötig sei.


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