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Emma Murphy muss ihre Videobotschaft aus emotionalen Gründen immer wieder unterbrechen. © EM

Starkes Video zeigt Realität häuslicher Gewalt

/  «Verlasst Männer, die euch schlagen», sagt ein Opfer häuslicher Gewalt in einer aufwühlenden Video-Botschaft. Millionen haben sie angeklickt.

Die Irin Emma Murphy hat mit dem Video auf Facebook die Übergriffe ihres Ex-Partners und Vaters ihrer zwei kleinen Kinder öffentlich gemacht. Ihr linkes Auge ist blau und geschwollen. Die 26-Jährige muss ihren Aufruf aus emotionalen Gründen immer wieder unterbrechen.
Körperlich und seelisch misshandelt
«Es ist nicht das erste Mal, dass er mich geschlagen hat», sagt sie. Fast drei Jahre sei sie mit ihrem Partner zusammen gewesen. Der Mann habe sie auch psychisch misshandelt. Den Grund für seine Ausraster habe sie immer bei sich selbst gesucht. Nun habe sie endlich realisiert, dass sie die körperlichen und seelischen Misshandlungen nicht akzeptieren müsse. Es sei sehr schwierig für sie, öffentlich über die Übergriffe zu sprechen. Ihr Ex-Partner sei die Liebe ihres Lebens gewesen. Sie könne ihm die Misshandlungen aber nicht verzeihen. «An alle, die Ähnliches erlebt haben: Findet den Mut etwas dagegen zu unternehmen! Kein Mann hat das Recht, eine Frau zu schlagen.» Und weiter sagt sie: «Verlasst Männer, die euch schlagen. Geht zu eurer Familie, zu Freundinnen und Menschen, die sich um euch kümmern und euch wirklich gern haben. Denkt an eure Kinder!»
Ex-Partner bestreitet Misshandlungen
Der Ex-Partner ist Inhaber eines Fitness-Studios. Mit einer anderen Frau erwartet er sein drittes Kind. In der «Irish Sun» gab er zu, fremdgegangen zu sein und Emma Murphy im Streit geschubst zu haben. Beim Fallen könne sie sich die Verletzungen im Gesicht zugezogen haben. «Aber ich habe sie nicht geschlagen. Das war nur die Kraft.» Er lasse sich seit Anfang dieses Jahres psychologisch beraten. Das Video habe ihn geschäftlich ruiniert. Kundinnen und Kunden hätten gekündigt und ihr Geld zurückverlangt.

Unterstützung dank sozialer Medien
US-Expertinnen sprechen von einem Trend: Dank sozialer Medien könnten Opfer häuslicher Gewalt ihre schrecklichen Erlebnisse erzählen und Unterstützung bekommen können, sagte Julia Raney-Rodriguez im TV-Sender KSAT. Sie ist Rechtsberaterin für Opfer häuslicher Gewalt in San Antonio (Texas). In Fällen häuslicher Gewalt stehe häufig Aussage gegen Aussage. Emma Murphy habe mit ihrem Video diese Patt-Situation aushebeln können. Anderseits würden soziale Medien Opfer zusammenbringen und sie damit stärken. Tausende hätten auf das Video von Emma Murphy reagiert und ähnliche Erlebnisse geschildert.

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