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Werbe-Post der Abtreibungsgegner auf Instagram: «Was jetzt?» © shmk

Anti-Abtreibungsbotschaften für junge Frauen

fs /  Abtreibungsgegner schalten Inserate auf Instagram. Diese informieren einseitig über Schwangerschaftsabbrüche.

Die Stiftung «Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind» (SHMK) spricht mit den Inseraten junge Frauen an, die ungewollt schwanger und entsprechend verunsichert sind. Die Botschaft: Ein Kind ist für eine Frau das Schönste. Hingegen ist ein Schwangerschaftsabbruch eine schwere seelische Belastung.

Staat fördert Abtreibungsgegner
Im Text des Inserates mit dem unverfänglichen Titel «Was jetzt?» heisst es, die «Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind» unterstütze und berate ungewollt Schwangere. «Kostenlos, vertraulich, sofort und rund um die Uhr». Dass diese Beratung das Ziel hat, eine Abtreibung zu verhindern, wird verschwiegen. Die Stiftung ist laut dem Online-Portal «Watson» steuerbefreit, weil ihre Tätigkeit als gemeinnützig gilt. Der Staat fördert also die einseitige Information junger Frauen.

Personalisierte Werbung
Mit Instagram hat die «Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind» ein Netzwerk gewählt, das jungen Frauen vertraut ist. «Watson» vermutet sogar, dass die Werbung personalisiert ist. Nur Frauen, die zuvor «schwanger» oder einen ähnlichen Begriff gesucht haben, bekommen das Inserat zu sehen. Hildegard Pfäffli Murer leitet die Fachstelle «elbe» in Luzern, die im Auftrag mehrerer Kantone Schwangere berät. Sie kritisierte gegenüber «Watson» die einseitigen Informationen der Stiftung. Diese schürten bei Betroffenen Schuldgefühle und Angst vor den psychischen Folgen. Für ungewollt Schwangere sei es ohnehin schwierig, sich jemandem anzuvertrauen. Wenn sie in dieser verletzlichen Phase auf ein solches Inserat stossen, könne dies «sehr verunsichernd» wirken. Pfäffli Murer: «Beratungsstellen, die nicht ergebnisoffene Beratungen im Schwangerschaftskonflikt anbieten, handeln entgegen dem Recht auf eine selbstbestimmte Entscheidung.»

«Höre auf Dein Kind!»
Der Instagram-Post der Stiftung verlinkt direkt auf die Kampagne #HoerstDuMich. Auch damit schürt die Stiftung bei jungen Frauen, die schwanger sind, Angst und Schuldgefühle und verspricht Unterstützung und Hilfe. Die Kampagne besteht aus fünf Videofilmen. Im ersten Film stellt eine junge Frau eine ungewollte Schwangerschaft fest. Das Ungeborene fragt: «Mami, Hörst du mich?» Eingeblendet wird die Botschaft «Höre auf Dein Kind! Nicht auf Deine Ängste» und Hilfsadressen. Am Schluss sieht man die junge Frau mit ihrem Kind auf dem Spielplatz. Es sagt: «Du bist die beste, Du bist mein Mami.» Es folgen vier weitere Videos mit «Testimonials» von vier Frauen. Zwei haben sich für das Kind entschieden, zwei dagegen. Diese bedauern ihren Entscheid. Weiter heisst es auf der Kampagneseite, eine Abtreibung sei entwürdigend und bringe Schuldgefühle mit sich. «Finanzielle Probleme oder Selbstverwirklichung sollen nicht Gründe für eine Abtreibung sein.»


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