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Brittany Maynard spendete mehrmals Eizellen, bevor sie unheilbar an Krebs erkrankte. © BBC

Eizellen-Spende: Schweigen brechen

/  Wer Eizellen spendet, setzt sich unerforschten gesundheitlichen Risiken aus. Ein US-Netzwerk will das Schweigen beenden.

Die US-Amerikanerin Brittany Maynard ist Ende letzten Jahres weltweit in die Schlagzeilen geraten. Sie hatte sich im Alter von nur 29 Jahren das Leben genommen, weil sie an einem unheilbaren Gehirntumor (Globilastom) litt. Jetzt hat das kritische Netzwerk «Center for Bioethics and Culture Network» (CBC) öffentlich gemacht, dass sie mehrmals Eizellen gespendet hatte. In den USA sind Eizellen-Spenden legal, auch gegen Bezahlung.

Gehirntumor älterer Männer
Brittany Maynard litt laut CBC-Präsidentin Jennifer Lahl an einem Gehirntumor, der vor allem bei älteren Männern vorkommt. Forschungen würden zeigen, dass das Hormon Östrogen Frauen möglicherweise schützt. Allerdings werde dieses Hormon in einer bestimmten Phase während einer Eizellen-Spende blockiert. Brittany Maynard hatte mehrmals Eizellen gespendet. Welche gesundheitlichen Folgen dies für die junge Eizellen-Spenderin hatte, weiss niemand.

Eizellen-Spende nicht in Krankengeschichte
Jennifer Lahl kritisiert, dass eine Eizellen-Spenderin nicht als Patientin gilt. Eine Eizellen-Spende müsse Teil der Krankengeschichte einer Spenderin sein. Nur so könnten Ärztinnen und Ärzte später eine Erkrankung damit in Verbindung bringen. Langzeitfolgen könnten sonst nicht erforscht und bekannt werden.

Eizellen-Spenderinnen beobachten
Lahl verlangt zudem, endlich die Gesundheit von Eizellen-Spenderinnen systematisch zu verfolgen. Es dürfe nicht mehr geheim bleiben, wie viele dieser Frauen später eine Krebsdiagnose erhalten. Unbekannt sei heute auch, wie viele Frauen, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben, früher Eizellen-Spenderinnen waren. Jennifer Lahl spricht von den «dreckigen kleinen Geheimnissen» der Fertilitätsindustrie.

Trend zur Legalisierung
In der EU verbietet die Gewebe-Richtlinie bezahlte Eizellen-Spenden. Erlaubt ist es hingegen, gegen eine «Aufwandsentschädigung» Eizellen zu spenden.
Österreich wird die Eizellen-Spende noch in diesem Jahr zulassen.
In der Schweiz, in Deutschland und in Italien ist die Eizellen-Spende verboten. Doch die Verbote wanken: In der Schweiz wird zurzeit ein Gesetz für die Legalisierung der Eizellen-Spende ausgearbeitet. In Deutschland lobbyieren Ethik- und Rechtsfachleute für die Legalisierung der Eizellen-Spende. Der «Gen-ethische Informationsdienst» (GID) kritisierte, dass dabei «ausschliesslich aus der Perspektive der Empfängerinnen reproduktionsmedizinischer Dienstleistungen» argumentiert wird. Die Lebensumstände der Spenderinnen fänden keine Beachtung.


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