Abtreibung: Frankreich bekämpft irreführende Infos

fs /  Sachliche Aufklärung statt Desinformation: Eine Internetseite der Französischen Regierung informiert über Schwangerschaftsabbruch.

Die französische Regierung hat eine Webseite aufgeschaltet, die über das Recht der Frauen auf einen Schwangerschaftsabbruch und professionelle Informations- und Hilfsangebote informiert. Sie stellt vorerst 10’000 Euro (12’000 Franken) zur Verfügung, damit die Seite bei der Google-Suche zuerst erscheint.
Die Regierung will zudem gegen irreführende Informationen von Abtreibungsgegnern auf vordergründig «neutralen» Webseiten vorgehen. Dem französischen Parlament liegt ein Gesetzesvorschlag vor, der den erschwerten Zugang zu Informationen über einen Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellen will. Die Informationen auf den Webseiten von Abtreibungsgegnern seien tendenziös und hätten zum Ziel, die Wahlfreiheit der Frauen einzuschränken, sagte die französische Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem. Abtreibungsgegner warfen darauf der Regierung vor, selber tendenziös «pro Abtreibung» zu informieren.
Die Nachrichtenagentur AFP hatte Anfang dieses Jahres aufgedeckt, dass Frauen, die anonym im Internet Rat suchen, mit hoher Wahrscheinlichkeit zuerst auf eine Seite fundamentaler Abtreibungsgegner geraten. Diese informieren vordergründig «neutral». Wer die Webseiten tatsächlich betreibt, ist oft nur mit aufwändiger Suche herauszufinden. Marie-Laure Brival von der «Association des centres d’interruption de grossesse» sprach von einer «heimtückischen» neuen Taktik. Mit ihrer Desinformation im Internet würden die Abtreibungsgegner Frauen den Zugang zu einer Abtreibung mehr erschweren als mit provokativen Protesten auf der Strasse.

Webseite der französischen Regierung


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