Österreich: Kostenlose HPV-Impfung für Teenager

fs /  HP-Viren sind beim Sex übertragbar und sie können Krebs auslösen. Österreich bietet für Mädchen und Jungen eine Gratis-Impfung an.

Europaweit als erstes Land führt Österreich ab Februar 2014 die kostenlose HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs für Mädchen und für Jungen ein. Die Kosten tragen der Bund, die Länder und die Sozialversicherungsträger. «Dass die HPV-Impfung eine reine Frauenimpfung ist, ist längst überholt», sagte der zuständige Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) gegenüber der «Presse». Fachleute wie der deutsche Nobelpreisträger und HPV-Spezialist Harald zur Hausen fordern seit langem, auch Jungen zu impfen, da sie die HP-Viren beim Sex übertragen. Zur Hausen: «Selbst wenn wir ausschliesslich Jungen impfen, würde das mehr gegen die Viren bewirken, als wenn ausschliesslich Mädchen die Impfung erhalten.»
Impfung ersetzt jährlichen Krebs-Abstrich nicht
Mit der Gratis-Impfung ändert Österreich seine Politik grundsätzlich. Bisher propagierten die Behörden die Vorsorgeuntersuchung mit dem jährlichen Pap-Abstrich. Die HPV-Impfung mussten Eltern je nach Bundesland teilweise oder ganz selber bezahlen. Die Behörden kritisierten insbesondere den hohen Preis von mehreren Hundert Euro und damit die hohe Gewinnspanne der Hersteller, die sie nicht mit Steuergeldern unterstützen wollten. Mittlerweile ist der Preis für die Impfung gesunken. Den jährlichen Pap-Abstrich empfehlen die Behörden weiterhin, da die HPV-Impfung nur gegen 4 von mindestens 13 gefährlichen Humanen Papilloma-Viren schützt.
Nutzen und Risiken sind nicht eindeutig belegt
Wenn eine Ansteckung mit HP-Viren unglücklich verläuft, kann bei Frauen in seltenen Fällen Gebärmutterhalskrebs entstehen. Bei den Männern können HP-Viren in ganz seltenen Fällen zu Krebs am Penis, am Anus und im Mund- und Rachenraum führen. Wieviele Krebserkrankungen die Impfung tatsächlich verhindert, weiss heute niemand genau. Weitgehend unbekannt sind auch die Risiken. Bisher hätten keine schweren Nebenwirkungen und Todesfälle auf die HPV-Impfung zurückgeführt werden können, sagen die österreichischen Behörden. Das Ludwig-Boltzmann-Institut für Health Technology Assessment in Wien hingegen sagt, dass von 27 verdächtigen Todesfällen lediglich elf eindeutig auf andere Ursachen als die HPV-Impfung zurückgeführt werden konnten.

In den USA empfiehlt die zuständige Behörde «Centers for Disease Control (CDC)» die HPV-Impfung wie in Österreich auch für junge Männer. Eine solche Empfehlung steht nach Informationen der «NZZ am Sonntag» auch in der Schweiz bevor. In Deutschland, in Italien und zahlreichen weiteren Ländern empfehlen die zuständigen nationalen Behörden, einzig Mädchen und junge Frauen zu impfen. Die Kosten übernehmen meist die Krankenkassen.
In Japan hat die Regierung im Frühsommer die Impfempfehlung für Mädchen ausgesetzt. Das Gesundheitsministerium will Berichte von Nebenwirkungen wie schweren Schmerzen und Taubheitsgefühlen genauer überprüfen, bevor es erneut entscheidet.


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