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Kristina Lunz fordert, dass die «Bild»-Chefin die Berichterstattung über Frauen und Mädchen ändert. © SBS

«Bild»-Chefin soll Seximus beenden

fs /  Aktivistinnen fordern die erste Chefredaktorin auf, mit dem «verachtenden Frauenbild» in der Bildzeitung Schluss zu machen.

Die deutsche Boulevardzeitung «Bild» wird seit Anfang dieses Jahres erstmals von einer Frau geleitet. Tanit Koch wird nun von Aktivistinnen in einem offenen Brief aufgefordert, die Berichterstattung über Frauen und Mädchen zu ändern: «Ob Politikerinnen, Künstlerinnen oder Sportlerinnen: Frauen wird – wenn denn über sie berichtet wird – jegliche Expertise abgesprochen. Ungeachtet ihres persönlichen Handelns werden sie von ‹Bild› gezielt auf ihr Äusseres und ihre Sexualität reduziert.»
«Nackt, degradiert und sexualisiert»
Hinter dem offenen Brief stehen die Initiantinnen der Petition «Stop Bild Sexism», die «Bild» auffordert, respektvoll über Frauen und Mädchen zu berichten. Die Aktivistinnen um die Politologin Kristina Lunz haben während zwei Monaten die Personenabbildungen in der «Bild» analysiert. Danach sind in einer Bildzeitung durchschnittlich 155 Personen abgebildet. Nur ein Drittel davon sind Frauen. In den Rubriken Politik und Wirtschaft sind Männer mit 76 Prozent der Abgebildeten deutlich übervertreten. Im Sportteil liegt ihr Anteil sogar bei fast 84 Prozent. Frauen hingegen sind bei den leicht bekleideten (77 Prozent) oder ganz nackten Personen (84 Prozent) übervertreten. «Die Mehrheit der abgebildeten Frauen ist im Unterhaltungsbereich zu finden, meist nackt, degradiert und sexualisiert», heisst es im offenen Brief.
«Sexismus ist Diskriminierung»
Studien würden zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Frauenbild in den Medien und der alltäglichen Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen gebe. «Bild’s Sexismus fördert ein gesellschaftliches Klima, in dem Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen akzeptiert und gefördert wird.» Die Presse- und Meinungsfreiheit sei ein Grundwert von Demokratien. «Sexismus ist jedoch, wie jede andere Form der Diskriminierung, weder Inhalt noch Meinung und hat auch keinen Nachrichtenwert.» Die Bildzeitung erreiche allein mit der Printausgabe bis 12 Millionen Menschen täglich. Damit habe «Bild» die Möglichkeit, ein «gesellschaftliches Klima der gegenseitigen Achtung und des gegenseitigen Respekts aufzubauen und zu fördern».


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