Hemar1-4

Die «New York Times» fordert Frauen auf, Meinungsbeiträge zu schreiben. © FI

Mehr Frauenstimmen auf Meinungsseiten

fs /  Frauen kommen auf Meinungsseiten seltener zu Wort. Die «New York Times» hat dies willentlich geändert.

Seiten in Medien mit Kommentaren von Leserinnen und Lesern dominieren Männer. Die «New York Times» hat sich deshalb vor einem Jahr zum Ziel gesetzt, bei den veröffentlichten Meinungen einen Frauenanteil von 50 Prozent im Wochendurchschnitt zu erreichen.

Frauenanteil gestiegen
Ein Jahr später hat die Redaktion kürzlich Bilanz gezogen: Danach ist der Frauenanteil bei den veröffentlichten Meinungen auf durchschnittlich 43 Prozent gestiegen. Zuvor war dieser Frauenanteil tiefer. Genaue Zahlen hat die «New York Times» allerdings nicht. Inhaltlich zeigen sich traditionelle Muster: Frauen äussern sich vor allem zu Themen wie Familie, Gesundheit, Erziehung und Kultur. Männer waren bei politischen und wirtschaftlichen Themen übervertreten. Insgesamt sei die Meinungsseite vielfältiger geworden, schreibt die Redaktion.

«Frauen, bitte sagt eure Meinung»
Der Frauenanteil bei den eingesandten Beiträgen hat sich laut der Redaktion nicht gross verändert. Er stagniere bei 25 bis 30 Prozent. Diese Angabe basiert für das letzte Jahr auf Stichproben und für frühere Jahre auf Schätzungen. Die Redaktion verfolgt weiterhin das Ziel, bei den veröffentlichten Meinungen einen Frauenanteil von 50 Prozent zu erreichen und appelliert deshalb an die Leserinnen: «Frauen, bitte sagt eure Meinung.»

Meinungsäusserung ist politischer Akt
Leserin Kimberly Probolus hatte vor einem Jahr darauf hingewiesen, dass Männer die Meinungsseite dominieren. Sie kritisierte, dass die «New York Times» nicht bekannt gibt, wie hoch der Frauenanteil bei den eingegangenen Meinungen ist. Es sei deshalb unmöglich zu sagen, ob Frauen sich seltener äussern oder Vorurteile der Redaktion sie bremsen. In einer Gesellschaft, die Frauen immer noch diskriminiere, sei es ein politischer Akt, die eigene Meinung mitzuteilen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

IBAN: CH 0309000000604575581