sirap-1

Die virtuelle Assistentin Siri von Apple spricht mit weiblicher Stimme. © Appe

Roboterstimme: Schluss mit Geschlechterklischees

fs /  Autoritäre Roboter sprechen mit männlicher und dienstwillige Roboter mit weiblicher Stimme. Eine neutrale Stimme soll dies ändern.

«Q» heisst die geschlechtsneutral klingende Roboter-Stimme, die ein dänisches Team entwickelt und kürzlich vorgestellt hat. Sie spricht im Frequenzbereich zwischen den höheren Stimmlagen von Frauen und den tieferen von Männern. Das dänische Team hofft, dass die neutrale Stimme nicht nur für Roboter, sondern beispielsweise auch für Videospiele oder für Durchsagen im öffentlichen Verkehr zur Standardstimme wird.

«Die Stimme vieler»
Die Kreativagentur «Virtue Nordic», das Menschenrechtsfestival «Copenhagen Pride» und die Linguistin Anna Jørgensen haben Eckwerte für eine geschlechtsneutrale Stimme definiert, berichtet die «Werbewoche». Mit Hilfe einer speziellen Software entwickelten danach Sounddesigner aus realen Stimmen eine neutrale Stimme. Anschliessend

So tönt die neutrale Stimme «Q».

bewerteten europaweit 4600 Personen die Stimme auf einer Skala von 1 (männlich) bis 5 (weiblich). Die Stimme wurde angepasst und dann erneut getestet, bis eine Mehrheit der Testpersonen sie als geschlechtsneutral empfand. Ryan Sherman von «Virtue Nordics»: «Q ist nicht die Stimme eines Einzelnen, sondern die Stimme vieler, die für eine Zukunft kämpfen, die alle einschliesst.»

Vorurteile prägen Roboter
Menschen werden immer häufiger mit Stimmen von Robotern konfrontiert. Doch diese prägten bisher geschlechtsspezifische Vorurteile. Roboter wie Alexa und Siri, die man herumkommandieren kann, sprechen in der Standard-Einstellung mit weiblicher Stimme. Mit männlicher Stimme sprechen hingegen Roboter mit autoritären Rollen, beispielsweise in Apps von Banken und Versicherungen. Feministinnen fordern seit Jahren, dass Techkonzerne umdenken und Geschlechterklischees nicht weiter zementieren. Ob sich die neutrale Stimme durchsetzen wird, beurteilen Fachmagazine unterschiedlich. Falls ja, werde es einige Jahre dauern, ist die am meisten geäusserte Meinung.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

IBAN: CH 0309000000604575581