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Ungewöhnlich: H&M-Model zeigt Achselhaare. © H&M

Werbespot provoziert mit Frauenbild

fs /  Achselhaare, Muskeln, Bäuchlein: Ein Modekonzern löst mit seiner neuen Werbekampagne eine Kontroverse im Netz aus.

Der schwedische Moderiese H&M bricht im Werbespot für die Herbst-Winterkollektion mit dem gängigen Frauenbild, das der Konzern selber jahrelang propagiert hat. Statt perfekter Models sind Frauen mit Achselhaaren, Fettpölsterchen und Glatze zu sehen. Mit dabei sind auch eine ältere Frau, ein lesbisches Paar und ein Transgendermodel. Allerdings sind die meisten Frauen professionelle Models. Eine Sängerin und eine Schauspielerin machen auch mit. Die Frauen sitzen breitbeinig in der U-Bahn, entfernen beim Essen mit der Gabel Reste aus einem Zahnzwischenraum oder essen Pommes Frites. H&M will nach eigenen Angaben mit dem Spot Frauen in ihrer Verschiedenheit zeigen, um sie als Kundinnen zu gewinnen.

Lob
Unter dem Hashtag #ladylike ist auf Twitter eine Kontroverse über den Werbespot ausgebrochen. Er wird einerseits gelobt, weil er mit dem gängigen Frauenbild bricht und Frauen in Alltagssituationen zeigt. Userinnen solidarisieren sich mit dem Spot und posten Bilder von sich und ihren Makeln. Für andere ist unbegreiflich, dass diese Kampagne für Aufsehen sorgt. «Guter Ansatz, aber schockierend, dass solche Werbung immer noch als neu und feministisch gilt.»

Kritik
Kritikerinnen werfen H&M ein billiges Spiel mit Geschlechterbildern vor. Die Journalistin Jenni Zylka rief den Konzern auf, der feministischen Etikette im Werbespot Taten folgen zu lassen und den angestellten Näherinnen und Raumpflegerinnen endlich anständige Löhne zu zahlen. Eine junge Radio-Reporterin mit Kleidergrösse 46 twitterte: «Wenn ihr Werbung mit dicken Ärschen macht, dann macht auch Hosen für dicke Hintern.» Und eine andere Twitter-Userin wünscht: «Geiler wär, wenn wir endlich aufhören zu thematisieren, was alles auch #ladylike sein kann – und stattdessen einfach SIND. Ohne Kategorie.»

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