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Cornelia Spachtholz, Vorstandsvorsitzende des Verbandes berufstätiger Mütter. © N24

«Equal Pension Day» macht Rentenlücke sichtbar

/  In Deutschland hat Anfang August erstmals der «Equal Pension Day» stattgefunden. Er steht symbolisch für die Geschlechterkluft bei den Renten.

Der Aktionstag zeigt, dass die durchschnittliche Rentnerin in Deutschland nach einem Jahr und sieben Monaten gleich viel Ruhestandsgeld erhalten hat wie der durchschnittliche Rentner bereits nach einem Jahr. Der Verband berufstätiger Mütter (VBM) hat den «Equal Pension Day» initiiert. Das Bundesforum Männer, der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) und der Messeveranstalter «women&work» unterstützen ihn.

Grosse Rentenlücke
Die durchschnittliche Rente von Frauen aus eigenständig erworbenen Ansprüchen liegt nur bei 40 Prozent der durchschnittlichen Rente der Männer. Wenn abgeleitete Ansprüche einberechnet werden, erhalten Frauen durchschnittlich 58 Prozent der Alterseinkünfte der Männer. Dies geht aus einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus dem Jahr 2011 hervor. Hauptgründe für die unterschiedliche Höhe der Renten sind laut der Studie Erwerbsunterbrechungen für Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, familienbedingte Teilzeitarbeit sowie tiefere Löhne bei gleicher Qualifikation.

Forderungen an Politik und Wirtschaft
Um die Altersarmut von Frauen zu verringern, fordern die Verbände, die den «Equal Pension Day» unterstützen, einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder aller Altersstufen. Kinder dürften nicht automatisch einen Rentenverlust für Mütter bedeuten. Falsche Anreize wie das Ehegattensplitting bei der Besteuerung oder Minijobs, die Frauen als Zuverdienerinnen bevorteilen, seien abzuschaffen. Von der Wirtschaft verlangen die Verbände, Frauen und Teilzeitarbeitende bei Lohn und Karrieremöglichkeiten nicht mehr zu diskriminieren. Beides verschärfe das Problem der Altersarmut von Frauen.

Vorbild «Equal Pay Day»
Vorbild für den «Equal Pension Day» ist der «Equal Pay Day». Dieser findet in Deutschland und zahlreichen weiteren Ländern jeweils im Frühjahr statt. Er zeigt, bis zu welchem Datum Frauen länger arbeiten müssen, um das Durchschnittseinkommen der Männer im vorangegangenen Kalenderjahr zu erreichen.

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