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Burkini erlaubt: Das trifft nicht auf alle Bäder zu. © DGfdB

Umstrittene Burkini-Verbote in Bädern

fs /  Burkini-Verbote in Bädern sorgen für Diskussionen. Entscheidend sei die Art des Stoffes, sagt ein Gegner pauschaler Verbote.

In Deutschland hat die bayerische Gemeinde Neutraubling den Ganzkörper-Badeanzug Burkini verboten. Erlaubt ist nur «übliche» Badekleidung. Laut einer Informationstafel sind das Badehose, Badeanzug und Bikini. Berthold Schmitt, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, kritisierte das pauschale Verbot in der «Bild»-Zeitung: «Wenn der Burkini aus dem üblichen Stoff ist, aus dem auch Badehosen, Bikinis und Badeanzüge gemacht sind (Elasthan, Polyester, etc.), spricht nach unserer Auffassung nichts gegen das Tragen von Burkinis in Bädern.»

Hygiene vorgeschoben
Das Argument der Hygiene hält Schmitt für vorgeschoben. Wenn die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen in Bädern eine «übliche» Badebekleidung empfehle, meine sie damit nur das Material. Problematisch seien Burkinis einzig, wenn sie nicht den Sicherheitsstandards entsprechen. Ein Burkini aus Baumwolle beispielswese sauge sich massiv mit Wasser voll und könne deshalb zur Gefahr für die Trägerin werden.

«Herpes darf ins Becken, Burkini nicht»
In Österreich hat die Gemeinde Hainfeld (Niederösterreich) im Schwimmbad den Burkini verboten. Der Ganzkörper-Badeanzug entspreche nicht den Hygienevorschriften. Die Gratis-Zeitung «heute» kritisierte das pauschale Verbot: «Dass Männer manchmal überlange Badehosen anhaben, die ebenfalls auf keinen Fall den üblichen Hygienevorschriften entsprechen, darüber wurde nicht diskutiert. Auch über Hautuntersuchungen, wie in brasilianischen Bädern üblich, wird in heimischen Bädern nicht nachgedacht.» Titel eines Kommentares: «Herpes darf ins Becken, Burkini nicht.»

Aufsichtspersonal entscheidet
In der Schweiz toleriert die Stadt Basel im separaten Frauenteil der Badeanstalt Eglisee nur noch eng anliegende Burkinis. Was als eng anliegend gilt, entscheidet das Aufsichtspersonal. Die Behörden begründeten gegenüber den Medien das Verbot weiter Burkinis mit hygienischen Gründen. Zudem sei es schwierig, solche Burkinis von der Strassenbekleidung zu unterscheiden. Man wolle mit den neuen Regeln Konflikten mit strenggläubigen Musliminnen aus dem nahen Elsass vorbeugen. Es habe immer wieder Probleme gegeben, weil in der Badeanstalt auch männliches Personal arbeite und weibliche Stammgäste oben ohne baden wollen.


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