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Ameerah Haq, Vizevorsitzende der neuen Arbeitsgruppe, inspiziert eine Uno-Friedenstruppe. © Uno

Uno beruft nachträglich mehr Frauen

/  Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon hat nachträglich drei Frauen in eine hochrangige Arbeitsgruppe berufen. Für seine Kritikerinnen ist der Frauenanteil immer noch zu tief.

Die Arbeitsgruppe soll Uno-Friedensoperationen überprüfen. Als Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon Ende Oktober deren Mitglieder bekannt gab, erntete er im englischsprachigen Raum massive Kritik. Stephen Lewis, ehemaliger Vizedirektor des Uno-Kinderhilfswerks Unicef, und Paula Donovan, beide heute Ko-Vorsitzende der Organisation «Aids-Free World», warfen Ban vor, die Uno-Resolution 1325 aus dem Jahr 2000 zu missachten. Diese garantiert Frauen die gleichberechtigte Teilnahme und Mitwirkung an Friedens- und Sicherheitsmassnahmen der Uno.

Entschuldigung des Generalsekretärs
Die Zusammensetzung der Kommission sei ein «Schlag ins Gesicht aller Frauen, die sich weltweit für den Frieden engagieren», hiess es in einem Protestschreiben von Stephen Lewis und Paula Donovan. Ban habe «die Bedeutung der Gleichberechtigung mit Blick auf die Berufung hochrangiger Arbeitsgruppen geleugnet». Anfang Dezember gab der Uno-Generalsekretär nach und verdoppelte die Zahl der Frauen in der Arbeitsgruppe. Ameerah Haq beförderte er zur Vizevorsitzenden. Ban entschuldigte sich und sprach von einem «Fehler». Die US-Wochenzeitschrift «The Nation» schrieb von einem «Akt der Reue», wie es ihn in der Uno nur selten gebe. Er könnte die Praxis, Berufungen geheim mit den Regierungen der Mitgliedsländern zu verhandeln, verändern.

Kritik verstummt nicht
Die Kritikerinnen sind weiterhin nicht zufrieden. Ein Geschlechterverhältnis von elf Männern gegenüber sechs Frauen sei unzureichend, sagt Paula Donovan. Ban hätte gleich viele Frauen wie Männer berufen können, habe es jedoch vorgezogen, Frauen in der Minderheit zu lassen. Der Generalsekretär müsse seine Sache in Zukunft besser machen: «Die Frauen der Welt werden ihn in die Verantwortung nehmen.» Mavic Cabrera-Balleza, Koordinatorin des «Global Network of Women Peacebuilders», fordert einen Kontrollmechanismus für die Besetzung wichtiger Arbeitsgruppen und Ausschüsse der Uno. «Das Problem mit den Ernennungen in hochrangige Uno-Gremien besteht oft darin, dass die Auswahl auf den politischen Einfluss der Mitgliedstaaten zurückzuführen ist.» Für Uno-Botschafter Anwarul Karim Chowdhury, eine treibende Kraft hinter der Uno-Resolution 1325, ist eine Vizevorsitzende zu wenig. Er hätte sich gewünscht, dass eine Frau zur Ko-Vorsitzenden der Arbeitsgruppe ernannt worden wäre. Die Resolution 1325 verlange, dass Frauen auf allen Entscheidungsebenen gleichberechtigt vertreten sind.

Sechs kompetente Frauen
Die sechs weiblichen Mitglieder in der nunmehr 17-köpfigen Arbeitsgruppe sind:

  • Ameerah Haq (Bangladesch) hat in der Uno Karriere gemacht und ist neu Vizevorsitzende der Arbeitsgruppe.
  • Radhika Coomaraswamy (Sri Lanka) war unter anderem Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen zu Gewalt gegen Frauen.
  • Marie-Louise Baricako (Burundi) ist Geschäftsführerin der NGO «Femmes Africa Solidarité», die Konflikte in Afrika verhindern und lösen will.
  • Rima Salah (Jordanien) hat beim Uno-Kinderhilfswerk Unicef Karriere gemacht.
  • Hilde F. Johnson (Norwegen) hat an den Friedensverhandlungen im Südsudan teilgenommen.
  • Joy Abena Nyarko Mensa-Bonsu (Ghana), Rechtsprofessorin, hat im Auftrag der Uno in Liberia gearbeitet.

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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