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Basketball-Spielerin Indira Kaljo hat jahrelang die Abschaffung des Kopftuch-Verbots gefordert. © IK

Sportlerinnen setzen Kopftuch durch

fs /  Immer mehr Sportverbände erlauben es Sportlerinnen, mit Kopftuch anzutreten. Damit geht ein jahrelanger Kampf zu Ende.

Der Basketball-Weltverband Fiba hat kürzlich beschlossen, dass ab Oktober die Spielerinnen einen Hidschab tragen dürfen, der Kopf und Hals bedeckt, berichtet der «Guardian». Gemäss dem neuen Reglement gelten Hidschabs, der Turban der Sikhs und die jüdische Kippa nun nicht mehr als gefährlich für die Gesundheit. Vorschrift ist einzig, dass die Spielerinnen derselben Mannschaft einheitliche Hidschabs tragen müssen.

Ende eines langen Kampfes
Mit der Reglementsänderung geht ein jahrelanger Kampf muslimischer Basketball-Spielerinnen in aller Welt zu Ende. Weltweit für Aufsehen sorgte ein Eklat bei den Asienspielen vor drei Jahren. Katar zog das Frauen-Nationalteam zurück, weil die Spielerinnen nicht mit Kopftuch antreten durften.
Seit drei Jahren engagierte sich die US-Bosnierin Indira Kaljo medienwirksam für eine Regeländerung. Dass Frauen, die sich für das Tragen des Kopftuches entscheiden, ihren Sport aufgeben müssen, mache sie richtig traurig, sagte Kaljo. «Ich bin der Meinung, dass sich muslimische Frauen in ihrer Haut wohl fühlen sollten. Ganz gleich, ob sie ein Kopftuch tragen oder nicht. Sich bedecken oder eben nicht.» Kaljo lobbyierte beim Basketball-Weltverband und startete eine erfolgreiche Online-Peition zur Abschaffung des Kopftuch-Verbots.
In der Schweiz hatte bereits zuvor Sura Al-Shawk für Aufsehen gesorgt. Jahrelang kämpfte sie verbandsintern und auf dem Gerichtsweg dafür, dass sie mit Kopftuch Basketball spielen darf. Sie musste schliesslich aus finanziellen Gründen aufgeben. Eine unentgeltliche Prozessführung war ihr verweigert worden. Der Kampf sei für die junge Sportlerin mit irakischen Wurzeln ziemlich «zermürbend» gewesen, sagte ihr Anwalt.

Zögerliche Sportverbände
Der Basketball-Weltverband ist einer der letzten grossen Sportverbände, der das Kopftuch-Verbot aufhebt. Der Weltverband der Gewichtheber (IWF) hat schon vor Jahren das Kopftuch sowie die Ganzkörperbekleidung zugelassen. Der Fussball-Weltverband (Fifa), der Handballverband, der Internationale Volleyball-Verband und kleinere Verbände haben das Verbot des Hidschabs ebenfalls aufgehoben. In Frankreich hält der Fussball-Verband am Kopftuch-Verbot fest, obwohl die Fifa das Verbot vor einigen Jahren aufgehoben hat. Das Prinzip der Säkularisierung habe Vorrang. Der Kopfschal sei ein religiöses Symbol und verstosse deshalb gegen das Neutralitätsgebot.


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