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Die politischen «Femen» müssen ihre Brustwarzen abdecken, um die Facebook-Zensur zu vermeiden. © Femen

Facebook erlaubt Fotos stillender Mütter

/  Der US-Konzern hat seine Richtlinien stillschweigend geändert. Frauen, die nackt Politik oder Kultur machen wollen, droht weiter die Facebook-Zensur.

Fotos stillender Mütter seien erlaubt, heisst es neu unter «Warnungen» auf der Facebook-Seite. «Wir sind auch der Meinung, dass Stillen etwas Natürliches und Schönes ist, und freuen uns, dass es den Müttern wichtig ist, diese Erfahrung mit anderen auf Facebook zu teilen.» Bisher behauptete der Konzern, Fotos stillender Mütter seien «obszön» oder «pornographisch». Er löschte deshalb solche Fotos aus den Mitglieder-Profilen oder sperrte diese sogar ganz. Für Betroffene war es schwierig bis unmöglich, dagegen vorzugehen. Dagegen haben stillende Mütter immer wieder protestiert.

Erfolgreicher Druck auf Facebook
Facebook habe diese Richtlinie nun stillschweigend geändert, schreibt Soraya Chemaly in der «Huffington Post». Die Autorin und Frauenrechtsaktivistin hatte letztes Jahr zusammen mit den Aktivistinnen vom «Everyday Sexism Project» erfolgreich zum Banner-Boykott gegenüber Facebook aufgerufen. Darauf brachte der Druck der Werbekunden den Konzern dazu, Facebook-Seiten von Frauenhassern, die Gewalt gegen Frauen propagieren, endlich nicht mehr zu dulden

Doppel-Standard bezüglich weiblichem Körper
Seither engagieren sich die Aktivistinnen dafür, dass Facebook den Doppel-Standard in Bezug auf den nackten weiblichen Körper aufgibt. Wenn Frauen ihren nackten Körper zeigen wollen, etwa beim Stillen, nach einer Brustoperation, im Rahmen eines politischen Protestes oder der Kunst habe Facebook diese Bilder gelöscht, schreibt Soraya Chemaly. Hingegen toleriere der Konzern Bilder von nackten Frauen als sexuelle Objekte. Auf Facebook könne man zum Beispiel das Cover der Zeitschrift «Sports Illustrated» mit drei barbusigen Frauen in String-Tangas teilen, aber nicht die Bilder von Frauen, die mit nackten Brüsten gegen Gesetze demonstrieren. Hinter dieser Praxis von Facebook stehe die patriarchale Sicht auf den weiblichen Körper als sexuelles Objekt, über das Männer bestimmen, schreibt Soraya Chemaly.

Facebook-Zensur droht weiterhin
Facebook toleriere nun Bilder von stillenden Müttern. Letztes Jahr habe der Konzern einer Protest-Aktion nachgegeben und erlaube seither auch Bilder von weiblichen Oberkörpern nach einer Brustoperation (Mastektomie). Für beide Änderungen der Facebook-Richtlinien sei viel Engagement von vielen Frauen nötig gewesen. Doch das Ziel, dass Frauen selber über ihren nackten Körper bestimmen können, sei immer noch nicht erreicht, schreibt Soraya Chemaly. Frauen, die mit nackten Brüsten Politik oder Kultur machen wollen, würden weiterhin der Facebook-Zensur zum Opfer fallen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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