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Kommerzielle Leihmutterschaft wird in Indien illegal. © Av

Geschäft mit Billig-Leihmüttern zieht weiter

fs /  Indien verbietet die kommerzielle Leihmutterschaft. Kliniken und Vermittlungsagenturen verlagern das lukrative Geschäft.

Die indische Regierung hat ein Gesetz beschlossen, das die kommerzielle Leihmutterschaft verbietet (Assisted Reproductive Technology Bill). Es wird erwartet, dass das Parlament dem Gesetz zustimmt.

Geschäft verlagert
Bereits zuvor haben Thailand und Nepal die kommerzielle Leihmutterschaft verboten. Kliniken und Vermittlungsagenturen haben deshalb das Geschäft nach Kambodscha verlagert, wo Leihmutterschaft unreguliert ist, berichtet der « Sydney Morning Herald». Auf eine Intervention der australischen Regierung sagte der kambodschanische Justizminister zwar kürzlich, kommerzielle Leihmutterschaft sei verboten. Ein Gesetz gibt es aber laut dem «Sydney Morning Herald» nicht. Die Tageszeitung spekuliert, dass die Regierung das lukrative Geschäft tolerieren, die tiefgläubige, mehrheitlich buddhistische Bevölkerung aber nicht vor den Kopf stossen will. Kambodscha sei ein korruptes Land mit unklarer Rechtslage. Laut dem «Sydney Morning Herald» stammen viele der Leihmütter in Kambodscha aus Thailand, die so das nationale Verbot umgehen.
Sollte Kambodscha die kommerzielle Leihmutterschaft ebenfalls verbieten, werden Agenturen, Kliniken und Leihmütter «ihre Taschen packen und weiterziehen», sagt Preeti Bista, die in Nepal eine Vermittlungsagentur führt.

Lukrative Alternative
Frauen, die in asiatischen Ländern ihre Gebärmutter zur Verfügung stellen, stammen aus den ärmsten Schichten der Gesellschaft, sagte die indische Frauenrechtsaktivistin Manasi Mishra vom «Center for Social Research» in der «Welt». Für diese Frauen sei die Leihmutterschaft eine lukrative Alternative zum Müll sammeln oder Steine klopfen. Doch die wenigsten wüssten, auf was sie sich einlassen, und wie gross die Risiken sind. Ihre Auftraggeber müssten einen Bruchteil der Summe zahlen, die eine Leihmutter beispielsweise in den USA koste, wo kommerzielle Leihmutterschaft in einigen Staaten legal ist.

Legalisierung geplant
In den meisten europäischen Ländern ist Leihmutterschaft grundsätzlich verboten. Der Trend geht jedoch Richtung Legalisierung der nicht kommerziellen Leihmutterschaft. So plant die Haager Konferenz für Internationales Privatrecht (HCCH), die nicht kommerzielle Leihmutterschaft weltweit zu legalisieren. Aufgabe der Konferenz ist es, auf internationaler Ebene minimale Standards für das Privatrecht zu definieren. Hingegen fordert ein Gutachten, das die schwedische Regierung in Auftrag gegeben hat, die kommerzielle und die nicht kommerzielle Leihmutterschaft zu verbieten. Ein solches Verbot jeder Form der Leihmutterschaft fordern auch Frauenrechtsaktivistinnen. Leihmutterschaft verletze die Menschenrechte von Frauen und Kindern. Es gebe kein Recht auf ein Kind.


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