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Altes Werbefoto: Der Chef steht vor seinen Mitarbeiterinnen, die enge und kurze Kleider tragen. © promo

Maulkorb für Frauenrechtsaktivistin

fs /  Ein Chef steht vor Mitarbeiterinnen, die kurze schwarze Kleider tragen: Dieses Werbefoto darf eine Frauenrechtsaktivistin nicht mehr mit Bordell-Werbung vergleichen.

Das Werbefoto einer Versicherungs-Agentur hat in Deutschland eine Kontroverse über die abgebildeten Frauen ausgelöst.

Vergleich mit Bordell-Werbung
Das Foto zeigt den Chef der Berliner Allianz-Agentur am Kurfürstendamm, der im Anzug vor den Mitarbeiterinnen steht. Diese tragen enge Kleider und hochhackige Schuhe. Frauenrechtsaktivistin Inge Bell hatte das Foto Anfang dieses Jahres auf Facebook geteilt. Dazu schrieb sie: «Ich musste stutzen, ob ich hier eine Werbung fürs Berliner Laufhaus ‹Artemis› oder für die Berliner Allianz Generalvertretung sehe.» Artemis ist ein Grossbordell in Berlin. Auf Facebook teilten viele die Ansicht von Bell, dass das Foto frauenfeindlich ist.

«Für Frauen herabwertende Situation»
Die Allianz-Mitarbeiterinnen zeigten Bell, die für ihr Engagement gegen Menschenhandel 2012 das Bundesverdienstkreuz erhalten hat, an. Bell stelle sie mit ihrem Kommentar «zweifelsfrei Prostituierten gleich». Das Landgericht München hat Bell nun per sofort untersagt, das Foto mit diesem oder ähnlichen Kommentaren weiter zu verbreiten. Bell sagte der Nachrichtenagenur dpa, sie halte das Foto für sexistisch, weil es die Frauen zur «Dekoration» herabwürdige. Es sei jedoch nie ihre Absicht gewesen, die Frauen persönlich zu beleidigen. «Ich verstehe nicht, dass sie diese für Frauen herabwertende Situation nicht erkennen.» Allianz-Sprecher Mario Ghiai sagte, man könne unterschiedlicher Auffassung sein, wie das Bild wirke. Aber die Äusserungen von Inge Bell gegenüber den Agentur-Mitarbeiterinnen seien verletzend. Die Agentur am Kurfürstendamm hat mittlerweile ein neues Foto

Neues Werbefoto: Der Chef steht neben seinen dezenter gekleideten Mitarbeiterinnen (@ promo).
veröffentlicht: Der Chef steht nicht mehr vor, sondern neben seinen Mitarbeiterinnen. Und diese tragen Blazer, Hosen und Kleider mit dunklen Strümpfen.

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