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Umstrittener Slogan auf T-Shirt für Jungs: «Ich bin auch ein Feminist.» © ps

Hitzige Diskussion über Feminismus-Slogan

fs /  Ein T-Shirt für Jungs ist Stoff für Debatten im Netz. Die Meinungen, ob das Kind damit instrumentalisiert oder gut erzogen wird, gehen weit auseinander.

Auf dem T-Shirt für Jungen von 2 bis 14 Jahren des US-Modelabels «J.Crew» steht unübersehbar: «I am a feminist too» (Ich bin auch ein Feminist). Es wurde zum Verkaufshit und musste bereits mehrmals nachproduziert werden.

Tausende Likes
Im englischsprachigen Raum löste das T-Shirt im Netz eine heftige Diskussion aus. Viele applaudierten und Tausende erteilten Likes auf Instagram. «Danke, dass ihr die Menschenrechte für alle unterstützt», schrieb eine Userin. Eine andere meinte: «Danke, dass wir unsere Söhne lehren können, besser zu sein, und unsere Töchter lehren können, die Welt zu erobern.»

«Kindsmissbrauch»
Kritiker sprachen von Kindsmissbrauch. «Ihr habt kein Recht, jemandem eure politische Agenda aufzudrängen, der noch nicht mal aufs Töpfchen geht.» Das T-Shirt mache Jungs zu Werbetafeln für eine politische Botschaft, die sie nicht verstehen. Man dürfe Kinder nicht so früh indoktrinieren. Der Junge sollte nicht T-Shirts mit «dummen» Sprüchen tragen müssen, nur weil die Eltern «trendy» sein wollen. In einem Kommentar war von «Gehirnwäsche» die Rede.

«Feminismus heisst einfach nur gleiche Rechte»
Eine Userin wies darauf hin, dass 90 Prozent der negativen Kommentare von Männern kämen. Eine andere führte die negativen Kommentare darauf zurück, dass Slogans auf T-Shirts in der Regel traditionelle Geschlechterrollen bestätigen, was hier nicht der Fall sei. «Wenn du dich von diesem T-Shirt angegriffen fühlst, dann stimmt etwas mit dir ganz und gar nicht», hiess es in einem Kommentar. Ein männlicher User schrieb, es sei verrückt, dass Leute sich wegen des Slogans so aufregten: «Feminismus heisst ja einfach nur gleiche Rechte.» Kindern müsse man Respekt gegenüber allen Menschen beibringen. Andere stellten die Frage, wo denn der Unterschied sei, wenn man mit einem T-Shirt den Sohn zum Fan eines Fussballklubs oder zum Feministen mache.

«Männer müssen Teil der Gleichstellungsdebatte sein»
Für das T-Shirt hat «J. Crew» mit dem Label «Prinkshop» zusammengearbeitet, das die US-Amerikanerin Pamela Bell gegründet hat. Es ist auf Kleidung mit gesellschaftspolitischen Slogans spezialisiert. Auf der Webseite heisst es: «Wir glauben, Männer müssen Teil der Gleichstellungsdebatte sein und man muss Jungs schon in jungem Alter beibringen, wie wichtig Gleichberechtigung ist und wie wichtig es ist, die körperlichen und emotionalen Grenzen von Mädchen zu respektieren.»

«We should all be feminists»
Vor anderthalb Jahren hat das Modehaus «Dior» mit dem Slogan «We should all be feminists» auf einem weissen Damen-T-Shirt eine ähnliche Debatte ausgelöst. Die Meinungen dazu gingen von «Marketing-Gag» bis «starkes Bekenntnis» weit auseinander.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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