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Zur 125-Jahr-Feier waren die FCB-Fussballerinnen nicht als Gäste eingeladen. © BS

Für die Frauen nur ein Sandwich im Nebenraum

fs /  In der Schweiz haben Fussballerinnen und eine Politikerin erfahren, dass Männer auch heute noch Frauen klar machen, wo ihr Platz ist.

Basel war kürzlich gleich zweimal in der Kritik: An die 125-Jahre-Jubiläumsfeier des Traditionsclubs FC Basel war das Frauenteam nicht eingeladen. Die Fussballerinnen durften lediglich den ganzen Abend Tombola-Lose an den Tischen in der Festhalle verkaufen und damit die Kasse des Vereins füllen. Statt eines 3-Gänge-Menüs gab es für die Vize-Schweizermeisterinnen der vergangenen Saison ein Sandwich im Nebenraum.

Spieler mit Frauen eingeladen
Hingegen waren die Spieler des Männerteams, ebenfalls Vize-Schweizermeister der vergangenen Saison, Club- und Geschäftsleitung mit Partnerinnen und Partnern eingeladen. Auch Funktionäre anderer Vereine, Sponsoren, Journalisten, ehemalige Spieler und Trainer waren dabei. Laut dem lokalen Online-Magazin «Prime News» ist einzig der Ehefrau eines Spielers der Kragen geplatzt. Sie habe sich beschwert, dass die Fussballerinnen nicht eingeladen waren. Der Trainer der Frauenmannschaft hingegen habe dies widerstandslos akzeptiert.

Kein Platz für Frauen
Der Verein sagte gegenüber «Prime News», für die Fussballerinnen habe es in der 3300 Quadratmeter grossen Eventhalle der Messe Basel keinen Platz gehabt. Der FCB habe «so viele Plätze wie möglich» den Fans zur Verfügung stellen wollen. Diese konnten mit 125 Franken dabei sein. Der FCB lobte das Engagement der Frauen: «Unter anderem dank ihrem Einsatz brachte die Jubiläumsgala einen Ertrag von 250’000 Franken ein, der dem FCB-Dream-Team und der Nachwuchsabteilung, zu welcher auch die FCB-Frauen gehören, zugutekommt.» Zehn Tage später entschuldigte sich FCB-Manager Roland Heri im öffentlich-rechtlichen Radio-Sender SRF «bei allen Frauen, die sich ausgegrenzt und beleidigt fühlen». Dies sei nicht die Absicht des FC Basel gewesen. Der FCB habe bei einem «hochsensiblen Thema» keine glückliche Hand gehabt.

Kein Platz für junge Mutter
Für Aufsehen gesorgt hat kürzlich auch das Basler Parlament: Ratspräsident Remo Gallacchi (CVP) wies die junge Grossrätin Lea Steinle (Grüne) aus dem Saal, weil sie ihr schlafendes Baby dabei hatte. «Wir sind hier im Saal grundsätzlich unter uns», soll er laut «bz Basel» gesagt haben. Nach Protesten anderer Ratsmitglieder liess er Steinle wieder in den Saal. Diese sprach von Diskriminierung: «Ich bin vom Volk gewählt worden, dennoch ist mir das Recht verwehrt worden, im Saal abzustimmen.»
Junge Politikerinnen stossen auch andernorts auf Widerstand, wenn sie ihr Baby ins Parlament mitnehmen. Zuletzt war in Deutschland eine Abgeordnete der Grünen aus dem Thüringer Landtag gewiesen worden, weil sie ihr Baby stillen wollte. Anders in Australien: Dort hat eine Abgeordnete während ihrer Rede im nationalen Parlament ihr Baby gestillt.


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