natass

Frauenrechtsaktivistin Nahid Tavassoli (kleines Bild) will den Frauenanteil im Parlament erhöhen. © ro

Iran: Mutige Kampagne für mehr Frauen im Parlament

fs /  Im Iran finden Ende Februar Parlamentswahlen statt. Eine Kampagne prangert den marginalen Frauenanteil an.

Nur 9 der 290 Abgeordneten im iranischen Parlament sind Frauen. Diesen Frauenanteil von nur 3 Prozent prangern mutige Frauenrechtsaktivistinnen an. Mit der Kampagne «Veränderung des männlichen Gesichts des iranischen Parlaments» wollen sie erreichen, dass mindestens 50 Frauen gewählt werden und diese gewählten Frauen sich für Frauenrechte engagieren, berichtet das «Wall Street Journal».

Rote Karte für Konservative
Die Aktivistinnen haben einerseits konservative Kandidaten, die sich nicht für Frauenrechte engagieren, mit einer roten Karte angeprangert. Anderseits haben sie Parteien aufgefordert, mehr Frauen zu nominieren, und sie haben Frauen für die politische Arbeit geschult. Mit Erfolg: Der Frauenanteil bei den Kandidaturen war mit über 1200 höher als bei der letzten Wahl vor vier Jahren. Allerdings wurden viele vom konservativen Wächterrat nicht zur Wahl zugelassen. Diese Zensur traf auch liberale männliche Kandidaten. Ob mehr Sitze für Frauen im Parlament an der Politik etwas ändern, ist deshalb umstritten. Der iranische Wächterrat lasse nur regimetreue konservative Kandidaturen zu, sagen Kritikerinnen.

Diskriminierendes Familiengesetz
Der Iran diskriminiert Frauen in verschiedenen Bereichen. So brauchen Frauen, die das Land verlassen wollen, die Zustimmung ihres Ehemannes. Männer können sich einfacher scheiden lassen als Frauen. Und Ende letzten Jahres hat das Parlament ein Familiengesetz verabschiedet, das es ermöglicht, Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu diskriminieren. So müssen Arbeitgebende bei Stellenbesetzungen nun verheiratete Männer vor verheirateten Frauen bevorzugen, berichtet «Amnesty International». Aktivistinnen, welche diese frauenfeindliche Politik öffentlich kritisieren, müssen mit jahrelangen Haftstrafen rechnen. Viele leben deshalb mittlerweile im Ausland.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

IBAN: CH 0309000000604575581