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Der Frauenanteil in den kantonalen Parlamenten (grün) stagniert seit fast zwanzig Jahren. © Studie Werner Seitz, NZZ 2.8.16

Vormarsch der Politikerinnen erlahmt

fs /  In der Schweiz stagniert der Frauenanteil in den Parlamenten. Im weltweiten Ranking schneiden immer mehr Länder besser ab.

Im Ständerat (Kantonskammer) und in den Kantonen sinken die Frauenanteile oder stagnieren seit Jahren. Dies zeigt eine Analyse von Werner Seitz vom Bundesamt für Statistik, berichtet die «Neue Zürcher Zeitung». Der Vormarsch der Frauen in die Parlamente sei erlahmt. Ausnahme ist der Nationalrat. In der Abgeordnetenkammer ist der Frauenanteil seit den Neuwahlen im letzten Herbst mit 32 Prozent auf Rekordhöhe. 64 der 200 Abgeordneten sind Frauen.

Sinkende Frauenanteile

  • Ständerat: Der Frauenanteil ist auf 15 Prozent gesunken. Nur noch 7 der 46 Abgeordneten sind Frauen. Das ist der tiefste Frauenanteil seit 1991.
  • Kantonale Parlamente: Der Frauenanteil ist zwischen 2008 und 2011 erstmals leicht auf 25 Prozent gesunken. Seither ist er wieder gestiegen, allerdings nur geringfügig auf 26 Prozent. Ende 2015 war er im Kanton Basel-Landschaft mit 38 Prozent am höchsten und mit 15 Prozent im Kanton Wallis am tiefsten. In den letzten zwei Jahrzehnten hat der Frauenanteil in den kantonalen Parlamenten stagniert. Der Trend bei den kantonalen Wahlen, die bisher in diesem Jahr stattfanden, ist negativ. In St. Gallen sank der Frauenanteil im Kantonsrat von 23 auf 17,5 Prozent und im Kanton Thurgau von 27 auf 26 Prozent. Im Kanton Schwyz stagniert er bei tiefen 13 Prozent.

Krebsgang im internationalen Vergleich
International wird die Schweiz auf der Parlamentarierinnen-Rangliste von immer mehr Ländern überholt. Dies zeigt die jährliche Statistik der Interparlamentarischen Union (IPU) über die Frauenanteile im Unterhaus.
Auf der Rangliste von Anfang 2016 belegt die Schweiz mit einem Frauenanteil von 32 Prozent im Nationalrat nur noch den 36. Rang unter 191 Staaten. Auf Rang 35 ist El Salvador und auf Rang 37 Algerien.
Ende 1999 lag die Schweiz noch an 14. Stelle. Seither haben vor allem afrikanische und lateinamerikanische Länder aufgeholt. An der Spitze der IPU-Rangliste steht seit Jahren Ruanda, in dessen Parlament Frauen fast zwei Drittel der Sitze und damit klar die Mehrheit haben. Auf den Plätzen zwei und drei der IPU-Rangliste folgen Bolivien und Kuba.

Von den Nachbarländern liegt nur Deutschland (Rang 26) vor der Schweiz (Rang 36). Italien (Rang 42), Österreich (Rang 44), Frankreich (Rang 58) und Liechtenstein (Rang 88) sind noch schlechter klassiert als die Schweiz.


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