
Amnesty-intern stösst die Legalisierung auf Opposition: Anna Lindenfors von Amnesty Schweden.
Prostitution: Amnesty will Legalisierung voranbringen
Amnesty International empfiehlt die Legalisierung der Prostitution. Jetzt liegen konkrete Handlungsvorschläge für Regierungen vor.
Im letzten Sommer hat das höchste Entscheidungsgremium von Amnesty International den umstrittenen Grundsatz-Beschluss gefasst, die Legalisierung der Prostitution, der Zuhälterei und von Bordellen zu empfehlen. Der Vorstand wurde beauftragt, Vorschläge zu machen, wie Staaten die Menschenrechte von Prostituierten schützen sollen. Diese Empfehlungen hat die Menschenrechtsorganisation kürzlich veröffentlicht.
Unterschiedliche Prostitution
Amnesty unterscheidet darin zwischen freiwilliger und nicht freiwilliger Prostitution. Von der Zwangsprostitution distanziert sich Amnesty ausdrücklich. Diese müsse jedes Land verbieten und strafrechtlich verfolgen. Die geforderte Legalisierung betreffe nur die freiwillige Prostitution.
Legalisierung schützt Menschenrechte
Laut Amnesty verletzt die Kriminalisierung die Rechte von Menschen, die sich freiwillig prostituieren. Diese müssten im Verborgenen arbeiten und hätten deshalb ein erhöhtes Risiko vergewaltigt, erpresst und diskriminiert zu werden. Amnesty empfiehlt deshalb, den Verkauf und den Kauf von sexuellen Dienstleistungen zu legalisieren. Der Staat müsse die rechtliche Diskriminierung von Sexarbeiterinnen beenden und sie mit anderen Erwerbstätigen gleichstellen. Nur so könne er Prostituierte vor Ausbeutung und Missbrauch schützen. Eine Bestrafung der Freier, wie sie Schweden und einige andere Länder eingeführt haben, lehnt Amnesty ab. Sie zwinge Prostituierte in den Untergrund, wo der Staat ihre Rechte nicht schützen könne.
Umstrittene Freiwiligkeit
Amnesty International unterscheidet zwischen freiwilliger und nicht freiwilliger Prostitution. Ob es eine freiwillige Prostitution gibt und ob diese von Zwangsprostitution unterschieden werden kann, ist jedoch auch Amnesty-intern umstritten. Anna Lindenfors, Generalsekretärin von Amnesty Schweden, sagte letzten Sommer, dass eine Legalisierung die Menschenrechtsverletzungen in der Prostitution nicht reduzieren werde. Lindenfors und andere Kritikerinnen einer Legalisierung argumentieren, dass es keine freiwillige Prostitution gibt. Alle Prostituierten seien Opfer von Zuhältern und Menschenhändlern. Der Staat müsse deshalb bei den Freiern ein Unrechtsbewusstsein schaffen, Zuhälter bestrafen und Prostituierte beim Ausstieg unterstützen.
Umdenken in den Niederlanden
Weltweit als erstes Land haben die Niederlande im Jahr 2000 Prostitution legalisiert. Nun will das Parlament Zwangsprostitution zu einer Straftat machen. Grund für den Sinneswandel ist die Erkenntnis, dass es trotz Legalisierung weiterhin Zwangsprostitution gibt.
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